Interdiszipliäre Fachtagung
Inhalt und Ziel der Tagung
Die aus dem interdisziplinären Forschungsfeld der Disability Studies entstandene Disability History hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, bislang wenig oder nicht beachtete, komplexe Geschichten von Menschen mit Behinderungen in den Blick zu nehmen und so neue Perspektiven auf historische Ereignisse und gesellschaftliche Entwicklungen zu gewinnen.
Während der nationalsozialistische Massenmord an Kranken und Menschen mit Behinderungen relativ gut erforscht ist, steht die Forschung zum Umgang mit Behinderung in Deutschland und Europa nach 1945 noch relativ am Anfang. Erste sozial- und kulturgeschichtliche Studien zum Leben von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland, der DDR und anderen Staaten Ost- und Ostmitteleuropas unterstreichen die Notwendigkeit einer vergleichenden Betrachtung.
Was hatte die Situation von Menschen mit Behinderungen in der DDR und in Westdeutschland gemein? Worin unterschied sie sich? Diese Spezifika sollen auf der Tagung durch internationale sowie sozial-, kultur- und verflechtungsgeschichtliche Perspektiven auf das geteilte Deutschland herausgearbeitet werden. Die Konferenz lenkt den Blick auf unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche wie Bildung und Arbeit, Alltag und Gesellschaft, Kunst und Kultur sowie gebaute Umwelt und Barrieren, die als Vergleichsfolie zwischen verschiedenen Ländern und politischen Systemen dienen können.
Obwohl Themen wie Inklusion und Barrierefreiheit in Bildungs- und Kulturinstitutionen in den vergangenen Jahren erfreulicherweise stärker in den Vordergrund gerückt sind, finden sich insbesondere in Dauerausstellungen zur deutschen Geschichte nach 1945 nur selten Erfahrungen und Perspektiven von Menschen mit Behinderungen. Ein weiteres Ziel der Tagung ist es daher, die Erkenntnisse aus der Disability History mit der praktischen Geschichtsvermittlung in zeithistorischen Museen, Gedenkstätten und Lernorten zu verknüpfen.
Informationen zur Tagung
Wann: 22. und 23. Mai 2025
Wo: Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße
Anmeldeschluss: 10. April 2025
Hier geht es zum Programm.
Anmeldungen über die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Informationen zur Barrierefreiheit
Der Tagungsort ist weitgehend barrierefrei. Alle Etagen sind mit dem Fahrstuhl erreichbar.
Eine Toilette für mobilitätseingeschränkte Personen befindet sich im Untergeschoss der Gedenkstätte. Sie ist ebenfalls über den Aufzug erreichbar. Die Tür können Sie mit dem Euroschlüssel für Behindertentoiletten öffnen. Einen solchen Schlüssel erhalten Sie am Servicetresen im Eingangsbereich.
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache mit Schriftverdolmetschung statt. Ggf. wird eine Verdolmetschung in Deutscher Gebärdensprache bereitgestellt, sollte uns ein entsprechender Bedarf gemeldet werden.
Für die Abendveranstaltung am 22.5. wird eine Audiodeskription eingeplant.
Eine Begleitung durch Assistenz- oder Blindenführhunde ist gestattet.
mehr Informationen zur Barrierefreiheit sowie Informationen in leichter Sprache
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Ettersberg, dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen sowie dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen in Thüringen.
Sie haben Fragen zur Tagung?
Ihre Ansprechpartnerin
Katharina Schwinde
schwinde@stiftung-ettersberg.de
T +49 (0)3643 4975 – 14